Ist in der Futterration tatsächlich genug Calcium enthalten? Oder muss ich bald damit rechnen, dass meinem Hund die Zähne ausfallen? Stimmt denn das Calcium-Phosphor-Verhältnis? Bekommt Bello auch genug Rohfaser? Wie viele braucht er überhaupt? Habe ich richtig gerechnet? Diese und noch Tausend mehr Fragen gehen so manchen Hundebesitzer durch den Kopf. Immer mehr Hundehaltern wird bewusst, dass man den Tierfutterherstellern nicht blind vertrauen darf und diese leider viel zu oft den eigenen Gewinn auf den Rücken – oder besser gesagt den Mägen – unserer Hunde erzielen. Doch eine Frage bleibt: Woher weiß ich denn nun, ob mein Futter optimal für den eigenen Liebling ist oder nicht?
Individuelle Futterzusammenstellung für jedes Tier
In Zeiten des Internets kann man viele Sachen schnell mal über Dr. Google rausfinden, leider finden sich darunter auch viele falsche Aussagen. „1 Knochen pro Woche für den Hund deckt den Wochen-Calciumbedarf“ – diese Aussage mag richtig sein – für einen erwachsenen Schäferhund. Doch was ist mit meinem Chihuahua? Gebe ich diesem dieselbe Knochengröße wie einem Bernhardiner ist dieser mit Calcium überversorgt. Doch auch der Schäferhund kann mit dem einem Knochen Probleme bekommen: Der Wochenbedarf mag gedeckt sein, aber leider sind Hasso & Co nicht so schlau, dass sie 1/7 des Knochens jeden Tag fressen, sondern in der Regel wird er an einem Tag verschlungen. An diesem einen Tag haben wir dann eine massive Überversorgung mit Calcium, während an den anderen Tagen kaum bis kein Calcium zugeführt wird, ergo der Hund eine Mangelversorgung erleidet.
Ist das wirklich so tragisch?
Ein erwachsener, gesunder Hund mag das schon über einen längeren Zeitraum verkraften, auch wenn es nicht gesund ist. Richtig problematisch wird es aber, wenn wir einen Welpen haben – vorzugsweise einen schnell wachsenden. Dieser benötigt das Calcium zum Knochenaufbau. Eine Unter- oder Überversorgung kann hier massive Probleme im Wachstum mit Folgeschäden verursachen. Dies ist einer der Gründe, warum ich bei Barf von Welpen eher skeptisch bin – wer seinen Welpen barfen möchte, der soll sich bitte bis ins Detail über die richtige Futterzusammensetzung informieren. Dazu gehört auch, dass man sich die Inhaltsstoffe der einzelnen Futtermittel heraussucht und mit dem Tagesbedarf seines Welpen abgleicht.
Wie kann ich den Bedarf meines Hundes berechnen?
Herausfinden kann man dies z.B. in den Supplementen der Tierernährung. Dort finden sich die Inhaltstoffe vieler Futter, wie Kalbsknochen, Muskelfleisch, Kopffleisch und Co. Auch das Calcium-Phosphor-Verhältnis der Produkte und die Bedarfszahlen für viele Tierspezies kann man in den Supplementen nachschlagen. Nicht jede Tierart kann aber aus jedem Nahrungsmittel dieselbe Menge an Nährstoffen „herausfiltern“, also muss man auch immer die Verfügbarkeit und Aufnahmekapazität mit einbeziehen. Allerdings gehört hierzu einiges an Rechnerei, in einem der nächsten Beiträge werde ich Ihnen eine Beispielrechnung zeigen. Wem das zu viel Arbeit ist, der kann die Futterrationen auch von einem erfahrenen, auf Tierernährung spezialisierten, Tierarzt berechnen lassen. Übrigens kann man auch sein Fertigfutter überprüfen und analysieren lassen, zum Beispiel beim Institut für Tierernährung der LMU München. Ich empfehle das jedem, der sich nicht sicher ist, ob er der Rechnerei gewachsen ist und/oder der wissen will, was wirklich in seinem Futter steckt.
Warum Friss-die-Hälfte keine gute Diät ist
Schon in einem der letzten Beiträge habe ich über zu dicke Hunde geschrieben. Wenn der Hund zu dick ist, wird er gerne auch mal auf FDH – Friss-die-Hälfte – gesetzt. Der Hund wird zwar abnehmen, aber wir haben dabei ein großes Problem: Nehmen wir einmal an, unser Hund wiegt 40 kg, aktuell bekommt er auch Futter für einen 40 kg Hund, sein Idealgewicht wäre aber bei 30 kg und nun bekommt er laut FDH nur noch genug zu essen für einen 20kg Hund. Damit bekommt er auch nur noch die Versorgung mit Mineralien, Protein, Fett, Vitaminen und Co für einen 20 kg Hund. Dabei ist es egal, ob ich herkömmliches Fertigfutter verfüttere oder ihn selbst das Futter für einen 20 kg Hund zusammenstelle.
Wie berechne ich denn dann die Diät Ration meines Hundes?
In der Diätetik zieht man die Bedarfszahlen des Idealgewichts heran.. Bei unserem Beispielhund wäre das also das Futter für einen 30 kg Hund. Aber Moment? Fehlen ihm dann nicht wieder Nährstoffe, weil er ja 10 kg schwerer ist? Hier lautet die Antwort nein. Das ist so, weil die 10kg „zuviel“ hauptsächlich aus Fett bestehen. Dieses ist nicht sehr stoffwechselaktiv, weswegen wir es bei der Bedarfsberechnung vernachlässigen können. Allerdings sollten wir den Proteinwert im Futter ein wenig erhöhen, weil wir ja wollen, dass unser Hund nicht nur Fett abbaut, sondern idealerweise auch Muskeln aufbaut. In guten Fertigfuttern sind sowohl die Bedarfszahlen, als auch der Proteingehalt angeglichen, wer also während einer Diät nicht frisch füttern will, der kann darauf zurückgreifen. Eine getreidefreie Variante bietet z.B. das Hundefutter von wunschfutter.de. Dieser Shop hat außerdem den Vorteil, dass man die Zutaten selbst auswählen kann, so stellt es einen Kompromiss zwischen frisch füttern und Fertigfutter dar.
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